Im heutigen Interview mit missredfox gibt dir Ioana Einblicke in ihre kreative Arbeit und erzählt dir wie sie in ihr kreatives Business gestartet ist.
Alle zwei Wochen am Mittwoch gibt es hier bei Zauber ein Lächeln eine neue Interviewfolge rund ums Thema Kreativität. Spannenden Menschen aus der Kreativbranche zeigen einen kleinen Einblick in ihre Welt, Projekte und Ideen. Lass dich selbst doch mal inspirieren und entdecke neue Techniken, Herangehensweisen und vor allem wunderbar kreative Menschen.
Deshalb freue ich mich sehr, dass auch heute wieder ein ganz inspirierender Gast beim Interview mit dabei ist und zwar Ioana von Miss Red Fox.
Selbstverständlich habe ich auch für dieses Interview wieder ein von mir handgelettertes Acrylglasschild mit dem Blognamen missredfox anfertigen lassen.
Und ich würde sagen, dann starten wir doch direkt mit dem Interview. Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Lesen!
Interview mit missredfox
Hinter dem Blognamen Miss Red Fox steckt Ioana. Papier ist ihr Element – so gibt es bei Ioana auf dem Blog Scherenschnitte, Geschenkverpackungen, Deko und vieles mehr gestaltet aus und mit Papier zu sehen. Neben ihrem Blog betreibt Ioana auch einen missredfox Online Shop in dem du Kreative Papeterie kaufen kannst angefangen von Notizbüchern über Origami Sterne bis hin zu Paper Cuts.
Ihre Ideen sind einfach umwerfend! Und ich denke, das ein oder andere DIY von Ioana hast du ganz sicher schon einmal in einer Zeitschrift oder einem Online Magazin gesehen.
Ioana habe ich übrigens vor über eineinhalb Jahren auf einem Event kennengelernt und durfte bereits zwei Mal bei Ihrem Adventskalender 12giftwithlove goes XMAS zu Gast sein. Umso mehr freue ich mich, das Ioana heute hier im Interview mit dabei ist.
1. Stell dich, deinen Blog und deine drei liebsten Projekte/Produkte, die du mitgebracht hast, bitte kurz vor.
Hallo! Ich bin Ioana (das spricht man ein bisschen wie Johanna aus, aber ohne „h“), komme ursprünglich aus Rumänien und wohne mit meiner Familie im Rheinland, im Siebengebirge.
Auf meinem Blog missredfox zeige ich vor allem DIYs, aber auch Impressionen von meinen Reisen sowie Rezepte, einige davon aus meiner Heimat Rumänien. Zu Bloggen habe ich 2014 angefangen – u.a., um für mich eine kreative Plattform zu haben und andere mit meinen Ideen zu inspirieren. Ich mag es, dass sich dadurch viele schöne Bekanntschaften und gar Freundschaften ergeben haben, ich habe in den letzten Jahren so viele tolle und wunderbar kreative Menschen kennengelernt.
Meine drei liebsten Projekte / Produkte? In beliebiger Reihenfolge wären das mein Adventskalender in Form einer Seilbahn, mein Multitasking Board und mein Lieblingsprodukt… da kann ich mich zwischen meinen Büchern im japanischen Stil – das hier zum Beispiel – und meinen Papercuts – zum Beispiel das mit der Skyline von Manhattan -, leider überhaupt nicht entschieden.
Den Adventskalender habe ich vor einigen Jahren mit meinem Sohn an einem Wochenende gebastelt und er ist auch eins der drei meistgeklickten Posts auf meinem Blog.
Das Multitasking-Board war auch so ein Wochenendprojekt und es hat so viel Spaß gemacht, immer mehr Möglichkeiten für dessen Einsatz zu finden und das Ganze zu fotografieren. Gerade solche Projekte, die einfach und mit wenigen Materialien zu schaffen, aber sehr vielfältig einsetzbar sind, mag ich besonders gerne.
Meine Notizbücher im japanischen Stil liebe ich nicht nur, weil ich schönes Papier liebe, sondern auch weil ich mir die Technik selbst beigebracht habe. Das war wirklich ein glücklicher Zufall – Serendipity :-), dass ich diese Technik entdeckte, denn ich war eigentlich online unterwegs, um etwas völlig anderes zu recherchieren. Dass ich Japan mag, dürfte vielen mittlerweile kein Geheimnis mehr sein.
Und die Papercuts… die mache ich sehr gerne, weil sie mit minimalem Material (nur ein Blatt Papier) und Werkzeug (Papierskalpell und Bleistift) zu schaffen und für den Geist sehr entspannend sind. Ein bisschen wie Meditation halt :-).
2. Wie bist du in dein kreatives Business gestartet?
Das entwickelte sich nach und nach, obwohl die Idee relativ klar und schnell da war. Während meiner ersten Elternzeit habe ich überlegt, dass ich wirklich (wieder) gerne kreativ arbeiten möchte, obwohl ich eigentlich ursprünglich aus einem Technikbereich komme. Es war eine gute Gelegenheit, während der Zeit Zuhause einen Cut zu meinem „alten Leben“ als Ingenieurin bzw. Beraterin in Sachen Werbung zu machen und was Neues zu starten. Ich habe früher zwar in Werbeagenturen gearbeitet, aber da wäre es schwierig gewesen, mit kleinen Kindern und in Teilzeit wieder einzusteigen – so ein Werbeagentur-Job ist eher was für Singles oder Kinderlose, wir hatten damals immer wieder bis Mitternacht oder auch am Wochenende gearbeitet, um die engen Deadlines der Kunden zu schaffen…
Ursprünglich war meine Selbstständigkeit für reine Grafikdesign-Dienstleistungen gedacht, mit ein bisschen Fotografie / Fotobearbeitung dazu. Nach und nach – nach unserem Umzug nach NRW 2014, als ich ein Studio / kreatives Zimmer für mich alleine im neuen Haus haben konnte – sind immer mehr kreative Materialien und Werkzeug für diverse Techniken, die ich lernen wollte, dazu gekommen.
Der Schwerpunkt meiner Kreativität und meines Unternehmens hat sich auf das Buchbinden und auf den Blog gelagert, aber ich bin dem Grafikdesign und der Fotografie natürlich treu geblieben. Ich glaube, die Mischung macht’s und daher mag ich es auch sehr, dass ich nicht eine Nische bediene, sondern dass mein Business aus verschiedenen kreativen Bereichen besteht – Blog mit den gelegentlichen Blogkooperationen, der Shop mit dem Buchbinden und den selbst designten Postern bzw. Geschenken aus Papier und, last but not least, Grafikdesign und Fotografie. Ab und zu kommen auch Workshops dazu und die Mitarbeit an kreativen Fachbüchern.
Fast alles, was ich kann, habe ich mir selbst beigebracht – bis auf einigen Kursen im Bereich Grafikdesign vor der Selbstständigkeit habe und die Erfahrung, die ich aus den Werbeagenturen mitbringe. Ich mag es, ein Autodidakt zu sein, auch wenn das Erlernen neuer Techniken oder Software so länger dauern kann. Ich mag es aber auch, immer wieder Neues auszuprobieren und zu lernen und somit mein Spektrum zu erweitern. So wie bei einer Sprache, die leichter zu lernen ist, wenn man eine andere, ähnliche kann (sagen wir mal Spanisch und Rumänisch ;-)), kann man einiges Kreatives schneller lernen, wenn man bereits Kenntnisse in einer anderen Technik besitzt oder man sich bereits mit einem bestimmten Material befasst hat.
3. Was ist dein Antrieb für deine kreative Arbeit?
Antrieb ist für mich, dass ich aus einem vielleicht einfachen und unscheinbaren Material etwas sehr Komplexes schaffen kann. Gerade bei Papier, meinem Lieblingsmaterial, ist das etwas Besonderes für mich. Ein weißes Blatt Papier, glatt und nichtssagenden, kann sich mithilfe nur eines Papierskalpells und einiger Stunden Arbeit in einer wunderbaren 3D-Papercut-Konstruktion verwandeln. Für Origami gilt mehr oder weniger das Gleiche.
Antrieb ist für mich aber auch, mit meiner Arbeit andere Menschen zu inspirieren. Wenn ich sehe, wie oft ich jeden Winter Anfragen für die Plotter-Vorlage für meinen Seilbahn-Adventskalender bekomme oder dass einige meiner Ideen es sogar in ausländischen Zeitschriften geschafft haben, das motiviert mich sehr. Auch die Zusammenarbeit mit großen Unternehmen, für die ich Creative Content schaffen darf, oder das sehr positive Feedback für meine Designs und Produkte auf Märkten und im Shop zeigen mir, dass die investierte Zeit und auch das investierte Geld sich doppelt und dreifach lohnen, weil meine Arbeit geschätzt wird.
Eins der schönsten Feedbacks für meine Arbeit war zum Beispiel die super nette Nachricht eines Kunden, der gleich mehrere meiner Bücher kaufte: er war Bewohner in einem Altersheim – in Neuseeland :-) – und kaufte meine Bücher als kleines Geschenk für die ihm lieben Menschen bzw. für die Pflegerinnen im Heim. Er schrieb mir, als früherer Designer und Illustrator war er froh, meinen Shop entdeckt zu haben und wusste meine künstlerische Handarbeit und meine Designs sehr zu schätzen.
Es geht also nicht um das Geld für so ein Büchlein, das man verdient, es ist die Freude, die man dadurch jemandem machen kann. Es hat mich glücklich gemacht, eine Person am anderen Ende der Welt glücklich zu machen. Momente wie diese hier geben unserer Arbeit einen Sinn und sind schließlich das, wofür wir in Wahrheit arbeiten (sollten). Ja, das Geld ist auch wichtig. Aber das Glück, das man spürt, wenn man mit seinen Sachen jemanden glücklich macht, ist unbezahlbar. Die Zeit und die Liebe, die man in seiner kreativen Arbeit steckt, kommt auf jeden Fall eines Tages zurück – in Form eines glücklichen Kunden, vielleicht vom anderen Ende der Welt…
4. Was bedeutet Kreativität für dich?
Neues aus Einfachem zu schaffen. Regulärem Kreativmaterial einen Twist zu geben, sodass etwas Originelles entsteht. Uralte, traditionelle Techniken (wie die japanische Buchbindung) mit modernen Materialien zu kombinieren, sodass ich etwas Einzigartiges schaffen kann.
Kreativität bedeutet für mich aber auch, dass ich mit dem Basteln / Schaffen anfange, obwohl eine Idee nicht immer ausgereift ist, diese sich dann aber nach und nach im Laufe des kreativen Prozesses entwickelt. Dann muss ich ggf. von vorne anfangen, was mich aber nicht stört, weil ich das als Teil des Prozesses und als lehrreich sehe. Das war früher z.B. der Fall, als ich Fotobücher designte – manche Ideen waren schon vor dem Event oder vor der Reise da, manche kamen erst dazu, als ich alles beisammen und bereits mit dem Zusammensetzen angefangen hatte.
5. Was brauchst du, um kreativ zu sein?
Viel schönes Papier! Immer und immer wieder :-). Einen großen Tisch, um mich ein bisschen ausbreiten zu können – je nachdem natürlich, was ich gerade bastele. Einen guten Kleber. Und natürlich eine zündende Idee (manchmal kommen diese tatsächlich nachts, wie man immer wieder auch von anderen hört, und dann muss ich aufstehen und sie aufschreiben).
Außerdem brauche ich Zeit und Ruhe – ich mag nicht „auf die Schnelle“ was machen, wenn es gut sein muss (da ich leider ein kleiner Perfektionist bin, was Kreatives angeht). Für mich ist kreatives Schaffen auch wertvolle Me-Time, raus aus dem Alltag, und daher ist mir diese Zeit heilig. Oft nehme ich mir auch im Urlaub Zeit, kreativ zu sein – zum Beispiel, wenn ich bei meinen Eltern in Rumänien bin. Dann haben die Kinder ihre kostbare (weil seltene) Oma-und-Opa-Zeit und ich kann mich neuen Designs oder z.B. zeitintensiven Papercuts widmen, die für mich ein bisschen wie Meditation sind. Und es ist wirklich schön und entspannend, auf der schattigen Hollywood-Schaukel meiner Eltern, unter dem Nussbaum im Garten, etwas zu zeichnen :-).
6. Was würdest du jemandem raten, der gern kreativer sein möchte?
Einfach mutig zu sein. Nicht zu sagen, “das schaffe ich nicht” oder “ich kann nicht zeichnen” oder “ich bin nicht kreativ”. Zugegeben, alles ist eine Sache von viel Übung, Geduld, den richtigen Tutorials oder Workshops, aber auch Wille bzw. Mut. Mut, überhaupt was Neues auszuprobieren oder etwas auch mal sein zu lassen für eine Weile und es später wieder zu versuchen.
Es muss nicht alles von Anfang an perfekt sein, das ist unmöglich. Und es muss überhaupt nicht perfekt sein. Es muss aber vor allem Spaß machen und einem Freude bereiten, mit seinen Händen etwas Neues zu schaffen. Die bessere Technik und die besseren Ergebnisse kommen dann auch von alleine, wenn man dran bleibt. Und, wer weiß, vielleicht findet man doch heraus, dass unentdeckte Talente in einem stecken :-).
Liebe Ioana, vielen, lieben Dank, dass du beim Interview mit dabei gewesen bist. Die Einblicke in deine Arbeit waren einfach wunderbar und ich könnte noch Ewigkeiten mit dir rund um Kreativität quatschen.
Und Dir sage ich ganz lieben Dank für die Einladung, es hat unheimlich viel Spaß gemacht und ich freue mich, dabei sein zu dürfen!
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